Christian Friedrich Laukhard:
LAUKHARDS KAMPAGNE IN FRANKREICH

Textlich eingerichtet, kommentiert und mit einem Anhang versehen
von Reinhard Kaiser, Wolfgang Hörner, Tobias Roth, Stefan Reiserer,
unter Mithilfe von Dirk Sangmeister und Guido Naschert

14×21,5 cm, gebunden, 
mit Kopffarbschnitt, Prägung und Lesebändchen
400 Seiten

26,— € (D), 26,70 € (A)
ISBN: 978-3-946990-60-4

Seine Kampagne in Frankreich, die nunmehr orthographisch und grammatisch modernisiert und mit knappen Kommentaren erläutert vorliegt, hat nichts an Unmittelbarkeit und Frische verloren und damit auch nichts an Drastik.
- Walter Schübler, FAZ

Als Leser erwischt man sich immer und immer wieder bei einem Gedanken: damals die Preußen, heute die Russen, damals die Franzosen, heute die Ukrainer. Die Kriegsverbrechen und Kriegsziele, Charakter und Verlauf des Krieges - die Parallelen sind offensichtlich und fast schon unheimlich.
- Uli Hufen, WDR 3 Gutenbergs Welt

 

Man kann diese Selbstdarstellung wohl als einmalig bezeichnen.
- Ralph-Rainer Wuthenow

+++ 200. Todestag Friedrich Christian Laukhards: 28. April 2022 +++
+++ 230. Jahrestag Kanonade von Valmy: 20. September 2022 +++

»Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus, und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen« – schrieb Johann Wolfgang von Goethe über die sogenannte Kanonade von Valmy im Jahre 1792, in der das revolutionäre Frankreich das preußisch-österreichische Invasionsheer zurückschlug. Die aufständischen Bürger hatten gewonnen. Aber Goethe schrieb den berühmten Satz mit 30 Jahren Abstand - direkt in der Situation dachte keiner in weltgeschichtlichen Epochen. Eher versuchte man die eigene Haut aus dem Chaos zu retten.

Einer, der auch »dabei gewesen« ist, war Christian Friedrich Laukhard, wie Goethe ein Gelehrter und Autor. Aber er war nicht als Teil der Heerführung unterwegs, gut verpflegt, mit Pferd und Diener, sondern als einfacher Soldat - oft im Freien kampierend, hungernd, frierend, durchnässt, teilweise barfuß.
Wer Laukhard liest, lernt den Krieg aus der Sicht des »gemeinen Soldaten« kennen. Man weiß nicht recht, wo man ist, verliert mehr Kameraden durch Hunger und Ruhr als durch den Feind, man befolgt unsinnige Befehle, hat Zweifel am Sinn des Ganzen. Laukhard hat durchaus Sympathien für die Revolution und misstraut der Propaganda. Wer Laukhard liest, lernt etwas über die Eigendynamik des Krieges, wo aus Hunger geplündert wird, Gewalt mehr Gewalt erzeugt und am Ende jeder sich selbst am nächsten ist.
Dabei behält Laukhard immer seinen unverwechselbaren Blick, verliert nie seinen mal verschmitzten, mal sarkastischen Humor und seine Fähigkeit zur scharfen Analyse. Und er hat immer im Auge, worauf es in egal welchen Umständen am meisten ankommt: die Menschlichkeit.

 

Christian Friedrich Laukhard wurde 1757 in Wendelsheim/ Pfalz als Sohn eines lutherischen Pfarrers geboren. Ohne Interesse studierte er Theologie und geriet mehrfach wegen seiner Trunksucht und seiner unverblümt kritischen Äußerungen in Schwierigkeiten. Nach Stationen in Gießen, Göttingen und in der Pfalz landete er in Halle, wo er 1783 zum Magister promoviert wurde. Auf Grund von Schulden ging er bald danach zur preußischen Armee und gelangte dort als gelehrter, schreibender Soldat zu einiger Bekanntheit. Er nahm am Feldzug gegen Frankreich teil, an der Kanonade von Valmy, bei der Belagerung von Mainz und der Entsetzung Frankfurts. 1795 sollte er - als Deserteur getarnt - einen Verwandten zur Aufgabe der Festung Landau überreden. Laukhard wurde enttarnt, schloss sich vorübergehend den Sansculotten an, aber musste auch aus Frankreich fliehen, wobei er nur knapp der Guillotine und einem tödlichen Duell entrann. 1795 kehrte er nach Halle zurück und schrieb zahlreiche Romane, Sachbücher und seine Memoiren. 1822 starb er in Kreuznach.

Reinhard Kaiser, geboren 1950 in Viersen, ist vielfach ausgezeichneter Autor und Übersetzer, Herausgeber und Kompilator. Er erschloss etwa die Werke Grimmelshausens, Rétif de la Bretonnes, Olaus Magnus oder das Lalebuch für das Publikum neu.