»Ihm gelingt es, seiner Buchwelt, wie den wirklichen Malern ihren Bildern, Odem einzuflößen. Darum bleiben seine Menschen lebendig bis zum Schluß.«
Else Lasker-Schüler
Wolke – Orkan – Staub nannte Günther Birkenfeld seinen 1955 verfassten dreiteiligen Roman über Diktatur, Zerstörung und Neuanfang: Als erster erzählte Birkenfeld mit Wucht ein zusammenhängendes Panorama der Zeit von 1933 bis 1949.
Günther Birkenfeld gehört zu den zu Unrecht vergessenen Schriftstellern in Deutschland. Wohl kein anderer Autor hat so früh die deutsche Lebenswirklichkeit während des Nationalsozialismus, den Schrecken des Luftkriegs, die unmittelbare Nachkriegszeit und die sich darin abzeichnende Spaltung Deutschlands im großen Zusammenhang dargestellt.
Es ist eine Geschichte über Widerstand und Anpassung, über die ambivalente Rolle des preußischen Adels, über den kommunistischen Untergrund, über das Schicksal einer Gruppe Intellektueller, deren Lebenslinien sich treffen. Mittels filmisch anmutender Sequenzen und mit analytischer Schärfe erzählt Birkenfeld den Alltag der Menschen. »Wie haben wir das nur überlebt?«, fragen sich die Protagonisten nach Kriegsende. Und nicht ohne Schuld, nicht unbeschadet, nicht einfach auferstanden aus Ruinen schreibt sich ihr Leben nach 1945 fort.
Günther Birkenfeld (1901 – 1966) veröffentlichte 1929 den erfolgreichen Roman Dritter Hof links, der von den Nazis verboten wurde. Er blieb nach 1933 in Deutschland, schrieb vorwiegend historische Romane. Nach dem 2. Weltkrieg arbeitete er als freier Schriftsteller, war Mitbegründer des „Kampfbundes gegen die Unmenschlichkeit“ und Gründungsmitglied des deutschen PEN.