Ein Buch, das eindringlich beschreibt, was es heißt, sein Land verlassen zu müssen –
aus deutscher Perspektive.
Mit einer Nachrede zur deutschen Auswanderung und Willkommenskultur von Wolfgang Hörner
Ein Vorgeschmack – gesprochen von Ulrich Noethen.
Ein Wirtschaftsflüchtling macht sich auf die Reise ... Die Flucht aus der Heimat, der lange Weg mit Schlepperbanden, lebensgefährliche Bootspassagen und das Mißtrauen im Ankunftsland – was ein Deutscher im 18. Jahrhundert auf der Flucht nach Amerika erlebte ...
Das Risiko ist hoch – allein der lange Weg zur Küste verzehrt den Großteil des für die Flucht aufgesparten Geldes. Immer neue Gebühren und Bestechungsgelder für Schlepper fallen an, mancher Reisende ist völlig mittellos, wenn er es endlich zum Hafen geschafft hat. Dort lagern Massen an Ausreisewilligen aus vielen Regionen Deutschlands in überteuerten und provisorischen Camps.
Im Hafen herrschen fürchterliche Verhältnisse: alle wollen auf die Schiffe, Kinder ertrinken beim Versuch, auf eins zu gelangen. Die Schiffspassage ist gefürchtet. Zurecht – alle Schiffe sind überfüllt und viele in schrecklichem Zustand. Mancher Kahn sinkt bei der Überfahrt, auf allen ist der Proviant mager und schlecht, zuweilen sterben die Reisenden auf der Überfahrt wie die Fliegen. Manche ertrinken, manche sterben an Auszehrung, Hunger oder durch Krankheiten – die schwachen Kinder und Frauen meist zuerst.
Unser Flüchtling heißt GOTTLIEB MITTELBERGER; 1750 hat er sich aus Schwaben nach Amerika aufgemacht und einen Bericht über seine Reise hinterlassen. Scharenweise verließen damals Deutsche ihre Heimat. Sie sahen daheim für sich keine Perspektive; im neunzehnten Jahrhundert kamen unzählige politische Flüchtlinge dazu. Bis Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts sind ca. 5 Millionen Deutsche nach Amerika ausgewandert. Mittelberger, der nach vier Jahren nach Deutschland zurückkehrte, schrieb sein Buch zur Warnung – am Ende der Schrift aber beschreibt er die Zustände in Pennsylvania, und sie klingen wie eine Verheißung.