Max Hachenburg:
"WIE EINE RIESENWOGE RAUSCHT DAS SCHICKSAL AUF UNS ZU."
Kolumnen in der Deutschen Juristen-Zeitung 1918–1933.

Ausgewählt und kommentiert von
Ulrich Krüger und Benjamin Lahusen

14×21,5 cm, gebunden, 
mit Kopffarbschnitt, Lesebändchen und Prägung  
448 Seiten

26,— € (D), 26,70 € (A)
ISBN: 978-3-946990-43-7
 

Juristische Feuilletonisten von Rang waren vor hundert Jahre eine Rarität und sind es heute leider immer noch. Umso erfreulicher, wenn diejenigen nicht in Vergessenheit geraten, die – wie der Mannheimer Rechtsanwalt Max Hachenburg – sich der Einheit der Rechtsordnung verpflichtet fühlten und juristischen Grundsatzfragen nicht aus dem Weg gingen. (…)
Pointiert war auch Hachenburgs Stil, aber in einem ganz anderem Sinne als jener, den die großen Satiriker und Kritiker (Karl Kraus und Kurt Tucholsky). Er verfügte über die Gabe guter Journalisten, freihändig mit wenigen Strichen die widerstreitenden Interessen in einem Rechtsstreit zu skizzieren, die tragenden Gründe eines Urteils, den Sinn und Zweck eines Gesetzes.
- Daniel Damler, FAZ

 

Der jüdische Rechtsanwalt und Autor Max Hachenburg (1860–1951) prägte in der Zeit der Weimarer Republik maßgbelich den Stil der „juristischen Journalistik“. Von 1912 bis 1933 schrieb er die Kolumne Juristische Rundschau in der zweiwöchentlich erscheinenden Deutschen Juristen-Zeitung, der seinerzeit populärsten juristischen Fachzeitschrift – eine einzigartige Chronik über Recht und Zeitgeschehen der Weimarer Republik.

Max Hachenburg dokumentierte und kommentierte aus der Perspektive des Rechts die Ereignisse seiner Zeit. Die aktuellen juristischen Entwicklungen und das politische, gesellschaftliche und ökonomische Leben begriff er stets im Zusammenhang. Seine Kolumnen vermitteln auch heute noch einen überaus lebendigen Einblick in die Zeit zwischen den Weltkriegen. Hachenburg kommentiert in Echtzeit, und gerade deshalb zeigt er immer wieder exemplarisch, wie das Recht auf Krisensituationen reagieren kann – erfolgreich oder erfolglos.
Das Buch versammelt ausgewählte Jahrgänge aus der Zeit der Weimarer Republik. Hachenburg beobachtet einschneidende Ereignisse in dichter Folge: Revolutionen, neue Verfassungen, Putschversuche, Hyperinflation, außenpolitische Dramen, Staatskrise und den Aufstieg der NSDAP. Er schildert aber auch spektakuläre Strafverfahren und Rechtsalltag.

Ausgewählt, kommentiert und erläutert wurden die Texte von Dr. Ulrich Krüger, Professor für Wirtschaftsrecht an der Hochschule Bremen, und Dr. Benjamin Lahusen, Rechtshistoriker an der Humboldt-Universität zu Berlin.


Max Hachenburg (1860–1951) war nicht nur ein bekannter Rechtsanwalt aus Mannheim, Mitglied in vielen Standesorganisationen und im Reichswirtschaftsrat (1920–26) sowie Verfasser viel beachteter Fachpublikationen zum Handels- und Gesellschaftsrecht. Berühmtheit erlangte er nicht zuletzt durch seinen ganz eigenen journalistischen Stil. Als Jude wurde er 1938 in die Emigration getrieben.

 

 

»Rundschauen ist fast unmöglich, wenn der Boden unter unseren Füßen wankt. Wie eine Riesenwoge rauscht das Schicksal auf uns zu.«
Max Hachenburg, Juristische Rundschau, Dezember 1918

»Verfassungen werden nicht auf dem Papier gemacht.«
Max Hachenburg, Juristische Rundschau, April 1933