Kein Ruhm kann mit dem Dantes verglichen werden.
- Napoleon Bonaparte
Ich habe mich immer gefragt, wie man Dante lesen muss. Ich würde alles darum geben, ihn aus Boccaccios Mund zu hören.
- Roberto Benigni
2021 - EIN DANTEJAHR!
Giovanni Boccaccios kleines Büchlein zum Lob Dantes steht am Beginn des italienischen, europäischen, schließlich globalen Dante-Kultes. Boccaccios Werk ist die erste Biographie des Dichters der Göttlichen Komödie, mehr noch, es ist eine der ersten Biographien in einer noch heute gesprochenen Sprache.
Giovanni Boccaccios Trattattello in Laude di Dante, der nun in der Übersetzung von Moritz Rauchhaus neu zugänglich gemacht wird, entstand in den 1350er-Jahren - also gleichzeitig mit Boccaccios berühmtestem Werk, dem Decamerone. Er setzt dem Dichter-Kollegen und seinem Werk ein Denkmal: Dantes Herkunft, Leben und Studium, seine politische Laufbahn und sein langes Exil werden ebenso geschildert wie die Charakterstärken und -schwächen des Dichters, sein Aussehen und seine wichtigsten Werke.
Dabei geht es nicht nur um die Erhebung Dantes in den Himmel der italienischen Dichtung, es geht nicht zuletzt um die Installation dieses italienischsprachigen Himmels überhaupt. Dass wir heute Dantes 700. Todestag feiern, liegt auch daran, dass wir ihn seit 670 Jahren durch Boccaccios Biographie besser kennen.
Der von Moritz Rauchhaus schön übersetzte und hilfreich kommentierte Boccaccio ist ein guter Begleiter für alle, die sich mit der „Göttlichen Komödie“ befassen wollen.
Jürgen Kaube, FAZ
Was für eine Anmaßung! Überhaupt: Wer war vor Dante in die Unterwelt gekommen und wieder zurückgekehrt? (…) Diesen ursprünglichen Schock wiederherzustellen, das schafft auch der gelehrteste Kommentar nicht. Helfen können jedoch frühe Zeugnisse der Rezeption. Umso erfreulicher ist es, dass nun zum 700. Todestag des Dichters eine neue Übersetzung der bedeutendsten dieser frühen gedanklichen Sortierungen erscheint. Giovanni Boccaccio hat sie geschrieben, Dantes weltlicherer Nachfolger, der Erzähler des "Decamerone", vermutlich ein halbes Jahrhundert nach dessen Tod.
Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung
Giovanni Boccaccio (1313–1375) bildet mit Dante und Petrarca das Dreigestirn der italienischen Literatur. Nach seinen Stu- dienjahren in Neapel verbringt er sein Leben in und um die Metropole Florenz, die in seinen Texten stets eine wichtige Rolle spielt. Hier wütet die Pest, hier entsteht große Kunst, hierher kommt der Dichter Dante Alighieri.
Moritz Rauchhaus (* 1993) ist Romanist und Übersetzer. Er forscht unter anderem zum italienischen Spätmittelalter mit einem besonderen Fokus auf Giovanni Boccaccios Schriften. Im VERLAG DAS KULTURELLE GEDÄCHTNIS erschienen zuletzt Feindflugblätter des Zweiten Weltkriegs (2020) sowie Wohl bekam’s – In hundert Menus durch die Weltgeschichte (2018).