Weltwissen der Jugend um 1800
Ab Mitte des 17. Jahrhunderts erschienen in deutscher Sprache die ersten Sachbücher für Kinder und Jugendliche, um ihnen »alle Dinge der Welt« vor Augen zu führen.
Ein Bestseller dieses Genres war Karl Gottlob Hausius' zur Zeit der Weimarer Klassik entstandenes Neues A, B, C und Lese-Buch in Bildern mit Erklärungen aus der Naturgeschichte sowie seine Kleine Bilderschule für die Jugend. Aus diesen beiden mit 16 farbigen Kupfern illustrierten Büchern stellen wir eine Auswahl des Weltwissens für junge Menschen zusammen. Es enthält Sinnensprüche und in Reimen verfasste Leseübungen, zahlreiche Artikel über Flora und Fauna, darunter auch Beschreibungen exotischer Tiere wie den Orang Utan, Flamingos, Eisbären oder Vampire. Es gibt Artikel über verschiedene Handwerksberufe, über die Sonne und die Planeten, über Kometen und Regenbögen, aber auch Beiträge über den feuerspeienden Berg Ätna, über den Stierkampf oder den Sklavenhandel. Das von uns herausgegebene Buch ist die erste Wiederveröffentlichung seit der Erstveröffentlichung vor über 200 Jahren.
Karl Gottlob Hausius (1754–1825), Sohn eines Pfarrers, besuchte die Thomasschule in Leipzig und erlangte 1780 die Magisterwürde der dortigen Universität. Er arbeitete als Korrektor und verfasste unzählige Beiträge für die »Allgemeine Litterarische Zeitung« und etliche Bücher, die viel Beachtung fanden. U. a. Ueber Raum und Zeit (1790), eine »scharfsinnige und durch reiche Litteraturkenntniß gestützte Kritik der kantischen Auffassung«, und (gleichfalls anonym) Materialien zu einer Geschichte der kritischen Philosophie (1793), ein »schätzenswerthes Repertorium aller bis dahin über Kant entstandenen Controversen, Flugschriften und Recensionen«. 1799 übernahm er eine Pfarrei im Kreis Merseburg und widmete sich zunehmend dem Schulwesen. In dieser Zeit entstanden einige Jugendbücher, wie beispielsweise im Jahr 1800 Der kleine Pferdeliebhaber – ein Lesebuch für Knaben.