Tom Kromer:
WARTEN AUF NICHTS
Roman

Übersetzt und herausgegeben von Stefan Schöberlein

14×21,5 cm, gebunden, 
mit Kopffarbschnitt, Prägung und Lesebändchen
224 Seiten

24,— € (D), 24,70 € (A)
ISBN: 978-3-946990-73-4

 

Tom Kromers Warten auf nichts fleht nach einer Wiederentdeckung. Es ist ein an (Maxim) Gorki erinnernder Aufschrei der niederen Schichten, ein herausragend ehrlicher, ungeschönter, unpolitischer Bericht eines Mannes, der nur knapp überlebt hat, um uns von bestimmten amerikanischen Schrecken zu berichten.
New York Times

Das Buch ist klamm von den Ausdünstungen des Hungers. Es ist von Ungeziefer befallen. Es ist ein Bildnis der Krise aus der Perspektive eines Straßenköters, eine soziale Perversion. Es hat einige schockierende Abschnitte, die jeden Moralisten verhöhnen und deutlich zeigen, was der Hunger der Seele und einem Körper antut. In Schlafsälen und Landstreicher-Dschungeln, in der Schlange vor der Brotausgabe, in Knastzellen, in jedem Elendsloch, in dem sich ein Sozialwrack verkriechen kann, findet Tom Kromer Material. Sein Buch lässt jeden Reformprediger und professionellen Menschheitsfreund übel dastehen.
- Herald Tribune

Tom Kromer hat nur einen Roman geschrieben. Was er der Welt mitzuteilen hatte, passt auf wenig mehr als 150 Seiten. Es ist die Chronik seines von Armut und Hunger geprägten Lebens. Schonungslos und ehrlich schildert er das Überleben auf der Straße. Literatur von UNTEN – realistisch und präzise wie Upton Sinclair und im Ton schnoddrig wie Charles Bukowski. 

Während der Weltwirtschaftskrise (1929-1939) landet der Schriftsteller Tom Kromer auf der Straße. Er geht anschaffen, säuft, überlebt es kaum. Wer Kromer liest, spürt den Hunger tief in den Eingeweiden. Warten auf nichts ist eine bittere Anklage gegen Gutmenschentum, Wohlstandsverwahrlosung und Autoritäten. Da ist kein Platz für Landstreicherromantik. Leben heißt hier überleben, auch wenn es sinnlos ist. Sein Zuhause sind die Suppenküchen, Güterwagons und Parkbänke. Ein von Gewalt geprägter Alltag, gespickt mit flüchtigen Momenten der Solidarität. Nun liegt der Roman, in der Übersetzung von Stefan Schöberlein, erstmals auf Deutsch vor. 

Tom Kromer (1906-1969) wird in eine Arbeiterfamilie in den Appalachen geboren und von der Great Depression entwurzelt. Sein einziger Roman, Warten auf nichts (1935), erzählt von seiner mehrjährigen Wanderschaft durch die Vereinigen Staaten. Das Buch wird von Kritikern gefeiert, von den Massen aber ignoriert. Der Sozialist Kromer überlebt die Erfahrung kaum: nach einer Tuberkuloseerkrankung, Psychosen und dem Tod seiner Frau stirbt er schließlich weitestgehend unbekannt als Pflegefall.